IDM 2021 – Zwei Titel für Charlotte Hallermann

Vom 17. bis 20.06.2021 fanden die 35. Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para-Schwimmen in Berlin statt. Da in der Corona-Pandemie die meisten Wettkämpfe ausgefallen waren, hatte sich in diesem Jahr die komplette Weltelite im Paraschwimmen in Berlin versammelt. Die Meisterschaft unter Beteiligung von 47 Nationen war für viele Athleten der letzte Test vor den Paralympischen Spielen im September in Tokio. Durch das hochkarätige Teilnehmerfeld wurden insgesamt 23 Weltrekorde verbessert.

Beim Para Schwimmen starten die Schwimmer je nach Schwere der Behinderung in 15 verschiedenen Schadensklassen (S1 bis S14 und AB). Schwimmer mit körperlichen Einschränkungen starten in den Klassen S1 bis S10, sehbehinderte Schwimmer in S11 bis S13 und Sportler mit geistigen Behinderungen in der Klasse S14. In der Klasse AB werden sonstige Behinderungen zusammengefasst. Diese Schadensklasse ist aber nicht international z.B. für die Paralympischen Spiele qualifiziert. Die erbrachten Leistungen werden auf Basis der aktuellen Weltrekorde in den jeweiligen Klassen in Punkte umgerechnet. Durch diese Rechnung können die Leistungen in verschiedenen Startklassen untereinander gemessen und verglichen werden.

Die Ahlener SG hatte mit Charlotte Hallermann auch eine Schwimmerin gemeldet, die in der Startklasse AB an den Start ging. Die Vorbereitung auf die Meisterschaft war Corona bedingt anders als in normalen Jahren. Anfang November wurde das Training von Charlotte schlagartig mit dem Schließen der Bäder in Deutschland unterbrochen. Die Trainer der ersten Wettkampfmannschaft, Hannah Brinkmann und Jonas Leifeld haben schnell ein alternatives Training entwickelt und ihre Schwimmer wöchentlich mit Trockentrainingsplänen versorgt. Über regelmäßige Laufeinheiten sollte die allgemeine Kondition erhalten bzw. verbessert und durch gezieltes Krafttraining das Kraftpotenzial erhöht werden. Allein im April lief Charlotte Hallermann 320 km und arbeitete an bis zu fünf Tagen je Woche im eigenen Kraftraum zu Hause. Mit der hier erarbeiteten Basis startete Charlotte Anfang Mai ihr Wassertraining. In den ersten drei Wochen fuhr sie mit ihrem Bruder oder ihren Eltern regelmäßig in die Corona-Modellregion, den Kreis Coesfeld, um hier in den öffentlichen Badezeiten zu trainieren. Nach Öffnung des Freibades in Ahlen konnte Charlotte für zweieinhalb Wochen wieder täglich ins Wasser bevor es am Mittwochvormittag nach Berlin ging.

Mit nur fünfeinhalb Wochen Wassertraining musste sich die Ahlenerin mit Kaderschwimmern messen, die in der gesamten Lockdown-Phase keine Trainingsunterbrechung hatten.

Direkt am ersten Tag konnte sich Charlotte den Jahrgangstitel über die 200 m Freistil in der Jugend B sichern und für das Jugendfinale (A bis D Jungend) am Nachmittag qualifizieren. Ihre Trainer und Mannschaftkollegen verfolgten das Finale live in der Übertragung im Internet. Bei Allen war der Jubel groß, als die Schwimmerin der Ahlener SG dieses Finale auch noch für sich entschied. Der Vater, Markus Hallermann berichtete, wie er bei der anschließenden Siegerehrung „Gänsehaut und Tränen in den Augen hatte".

Auch in den weiteren Starts konnte Charlotte brillante Leistungen erzielen. Über die 400 m Freistil sicherte sie sich ihren zweiten Deutschen Meistertitel in der Jugend B und erreichte im Jugendfinale den zweiten Platz. Auch über die kurzen Strecken konnte sich die Ahlenerin mit einem deutsche Vizemeistertitel über 50 m Rücken und als Bronzemedaillengewinnerin über 50 m Freistil für das Jungenfinale qualifizieren. Zwei dritte Plätze über 100 m Rücken und 100 m Brust und insgesamt neun erzielte persönliche Bestzeiten rundeten den Erfolg von Charlotte ab.


Zuletzt geändert am 07.07.2021 von Henning Faber

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